Schwertarbeit: zur Mitte aus der Mitte

Das Schwert wird oft mit Kampf in Verbindung gebracht. Doch ist dies vor allem innere Bewusstseinsarbeit. Wie wir das Schwert führen, verdeutlicht, wie wir mit unserer Lebensenergie walten und wie wir sie geistig lenken. Umgekehrt macht das bewusste Führen des Schwertes Mut, der inneren Stimme zu vertrauen und beherzt Ausdruck zu verleihen, auch wenn das weltliche Denken allerhand «vernünftige» Einwände produziert.

Die universelle Lebenskraft Ki (Chi) lässt uns dabei in der Gegenwart kraftvoll und fühlend da sein. Das Handeln kann schlicht und direkt dem Hara entspringen. Hara heisst auf japanisch nicht nur Bauch, sondern auch Sinn und Absicht und meint damit das Lenken der Lebensenergie durch den zentrierten Geist – mit Beteiligung des Herzens.

Auf diese Weise stellen wir die Balance aus Denken und Fühlen wieder her. Der eigene Herzensweg ist kein Ego-Trip, sondern selbstbestimmte Lebensgestaltung, die andere Menschen möglichst einschliesst. So sorgen wir für ein möglichst faires Verhältnis zwischen Innen- und Aussenwelt.

Diese auf Karlfried Graf Dürckheim zurückgehende Schwertarbeit nennt sich initiatisch, weil sie geeignet ist, das Tor zu öffnen zur personalen Individualität, zum eigentlichen Ich – durch das Welt-Ich hindurch. Das geht über den Körper, das feine Spüren, die Intuition und das klare innere Ausrichten der Lebensenergie. Dadurch wird eine Kraft frei, die nach Ausgestaltung und Verwirklichung verlangt. Also das bisherige Dasein teilweise in Frage stellen kann.

So dient das Schwert als Werkzeug, dieses Eigentliche, das uns authentisch macht, durch viele einschränkende Denk- und Verhaltensgewohnheiten hindurch wirken zu lassen. Wir werden transparenter für unseren Wesenskern, spüren unsere intuitive Wahrheit und bringen sie selbstbewusst in die Welt.