19/05/2025

Um dich von Zwängen zu befreien und um überhaupt etwas zu bewegen, brauchst du eine gesunde Portion Aggressivität. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen ab, wo er dafür steht, etwas anzugehen, in Angriff zu nehmen. Ohne Aggressivität kannst du zum Beispiel feste Mahlzeiten weder zerkleinern noch aufnehmen.
Aggressivität ist auch ein Mittel, andere wissen zu lassen, dass sie zu weit gegangen sind. Somit ist sie geeignet, Gewalttätigkeit zu verhindern, nicht sie zu verursachen. In der Tierwelt verhindert das Zeigen aggressiven Gebarens oft die eigentliche Kampfsituation.
Doch gelten die Begriffe Aggressivität und Gewalt weithin und ohne plausiblen Grund fast als Synonyme. Kein Wunder, dass Aggressivität tabu ist und schon Kinder nicht lernen, diese Energie sinnvoll zu kanalisieren.
Ohne Aggressivität können wir jedoch im Leben nichts erreichen, sind lethargisch und quasi scheintot. Ohne sie können wir unsere Grenzen nicht verteidigen oder uns wehren. Setzen wir keine Grenzen, laden wir förmlich zu Respektlosigkeiten ein.
Wir strengen uns an, den Ausdruck von Aggressivität zu vermeiden und lassen deren viele positiven Werte ausser Acht, bis sich ihre aufgestaute Kraft schliesslich gewalttätig gegen Andere oder uns selbst richtet. Gewalt ist eine Verzerrung der Aggressivität.
Jede schöpferische Idee ist aggressiv. Blumen sind nicht nur sanft und schön, denn jedes Mal, wenn eine Blüte sich öffnet, findet ein gewaltiger, freudiger Aggressionsstoss statt, der sich schwerlich als passiv bezeichnen lässt. Aggressivität liegt allen grossartigen Ausbrüchen des Schöpferischen zugrunde.
Ein gesundes Verhältnis zur Aggressivität kannst du zum Beispiel bei der achtsamen Arbeit mit dem Schwert verkörpern. Sollte es sich für dich bereits als Kind gefährlich angefühlt haben, mit deiner Lebendigkeit, besonders deiner Wut, aufzutauchen, so kannst du die daraus resultierende Anpassungsstrategie heute als Erwachsener im Rahmen einer Prozesses mit NeuroRegulation entmachten.